Eigentlich braucht ein Haus weder einen Keller noch eine Bodenplatte. Es benötigt lediglich eine stabile, auf die statischen Erfordernisse ausgelegte Verbindung mit dem Erdreich. Antike Pfahlbauten in heimischen Seen zeigen, dass dies selbst mit Holzpfählen dauerhaft realisiert werden kann. Stege und Badehäuser werden auch heute noch so gegründet.
Eine Abwandlung der Holzpfähle sind einfache Schraubfundamente. Dabei rammt und schraubt man betonlos Stahlfundamente direkt ins Erdreich und errichtet darauf die Tragkonstruktion für das Haus. Verwendet wird diese Art der Fundamentierung gerne für temporäre Bauten, aber auch für großflächige Solarparks. Wer auf Dauer, aber mit entsprechendem Abstand zum Erdreich baut, greift auf Punkt- und Streifenfundamente zurück. Damit wird es möglich, die komplette thermische Hülle eines Hauses, also auch die Bodenelemente, in Holz zu errichten.
Die oben genannten Formen der Fundamentierung stellen im normalen Hausbau aber eher die Ausnahme dar – Bodenplatte und Keller dominieren in der Praxis. Wobei der Keller im Grunde genommen auch nur eine Bodenplatte ist, die um senkrechte Wände und eine Kellerdecke ergänzt wird und dann mehr oder weniger unter der Erde verschwindet. Doch damit muss sich der Bauherr oder zumindest der ausführende Baumeister mit einem weiteren Thema beschäftigen: dessen Abdichtung! Diese muss gründlich geplant und vor allem sorgfältig ausgeführt werden, denn Fehler lassen sich später kaum und nur mit großem Aufwand korrigieren.
Grundsätzlich unterscheidet man bei einem Keller zwischen einer sogenannten „schwarzen Wanne“ und einer „weißen Wanne“. Für beide Varianten ist Beton das bevorzugte Baumaterial, nur selten werden Ziegel verwendet. Bei der „schwarzen Wanne“ wird zum Schutz vor Wasser und Feuchtigkeit Bitumen (namensgebend aufgrund seiner schwarzen Farbe) auf die Außenwände – egal ob gemauert oder betoniert – gestrichen. Als weiteren Schutz und zur Dämmung erhält die Kellerwand eine Schicht Perimeterdämmplatten.
Als Alternative bietet sich eine „weiße Wanne“ aus wasserdichtem Stahlbeton an. Speziell dort, wo ein hoher Grundwasserspiegel zum Problem werden könnte, stellt diese Variante die einzige Möglichkeit dar, einen Keller zu errichten. Da die Kellerwand wasserundurchlässig ist, kann man auf außenliegende Abdichtungen verzichten. Umso größere Aufmerksamkeit muss den Verbindungsstellen zur Bodenplatte sowie zwischen den Kellerwänden geschenkt werden. Sorgfältig verlegte und fixierte Fugenbänder aus thermoplastischem Material stellen sicher, dass an den Fugen keine Feuchtigkeit in den Baukörper dringen kann.
Wie auch immer der Keller ausgeführt wird, er darf die Lebensdauer des Hauses nicht negativ beeinflussen. Ebenso wie das restliche Haus muss auch der Keller für mindestens 80 Jahre seine Aufgaben erfüllen. Um das zu garantieren, brauchen Keller und Bodenplatten im Gründungsbereich eine Drainage, die mit einem konstanten Gefälle von ca. 1% vom höchsten Punkt zu einem Sammelschacht verläuft und schließlich in einen Sickerschacht mündet.
Da ein Keller in der Errichtung teurer als eine Bodenplatte ist, greifen Planer und Bauherren gerne zu einer Teilunterkellerung. Dabei wird nicht das gesamte Erdgeschoß unterkellert, sondern eben nur ein Teil. Der außerhalb des Kellers gelegene Teil der Kellerdecke wird damit zu einer Bodenplatte. Technisch machbar und planerisch verlockend leicht darstellbar, birgt diese Variante aber in der Ausführung Tücken in sich. Da das Erdreich sich nach der Bauphase noch über Jahre hinweg verdichtet, besteht die Gefahr, dass die auskragende Bodenplatte irgendwann nicht mehr vollflächig auf dem Erdreich aufliegt. Risse in der Bodenplatte und in weiterer Folge in den Wänden sind die Konsequenz. Abhilfe kann man durch zusätzliche Streifenfundamente und eine sorgfältige Vorverdichtung des Erdreichs schaffen.